Strom, warum so teuer?

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Mainz, Deutschland – 11. Februar 2025 – Eine der zentralen Problematiken ist die zersplitterte und ineffiziente Verteilnetzstruktur, die den Wettbewerb erschwert und hohe Kosten verursacht. Die Vielzahl an Netzbetreibern, unterschiedlichen Vertragswerken und hohen administrativen Hürden führen dazu, dass der Strommarkt unnötig kompliziert und teuer bleibt.

Viele Energieanbieter, insbesondere kleinere Unternehmen, haben Schwierigkeiten, sich am Markt zu etablieren, was letztendlich auch die Verbraucher belastet.

Probleme des deutschen Strommarktes

Deutschland hat mit über 1.500 Verteilnetzbetreibern eine extrem heterogene Netzstruktur. Dies bedeutet, dass Anbieter mit jedem einzelnen Netzbetreiber individuelle Verträge abschließen müssen. Diese Fragmentierung führt zu ineffizienten Abläufen, steigenden Netzentgelten und einem verzerrten Wettbewerb.

Hohe Transaktionskosten und bürokratische Anforderungen stellen erhebliche Markteintrittsbarrieren dar, die Innovationen behindern und die Preise in die Höhe treiben.

Hebel bieten dabei die

  1. Standardisierung und Vereinfachung der Netzverträge

Problem: Aktuell müssen Energieanbieter bis zu 1.561 unterschiedliche Lieferantenrahmenverträge mit Netzbetreibern abschließen. Dies bedeutet enorme Bürokratie und administrative Belastung, was den Wettbewerb behindert.

Lösung:

  • Einführung eines bundeseinheitlichen Rahmenvertrags für Energieanbieter mit Verteilnetzbetreibern.
  • Verpflichtende Standardisierung der Vertragsbedingungen durch die Bundesnetzagentur (BNetzA).
  • Automatische Vertragsübernahme für neue Lieferanten, um den Markteintritt zu erleichtern.

Erwarteter Effekt: Weniger Verwaltungsaufwand, ein fairer Wettbewerb und langfristig niedrigere Strompreise durch mehr Anbietervielfalt.

2. Konsolidierung der Verteilnetzstrukturen

Problem: Durch die Vielzahl an kleinen Netzbetreibern entstehen ineffiziente Strukturen und hohe Betriebskosten, die letztendlich von den Verbrauchern getragen werden.

Lösung:

  • Fusion kleinerer Netzbetreiber zu größeren regionalen Einheiten.
  • Finanzielle Anreize für Kooperationen zwischen Verteilnetzbetreibern.
  • Mindestgrößen für Netzbetreiber, um wirtschaftlich tragfähige Strukturen zu schaffen.

Erwarteter Effekt: Effizientere Verwaltung, weniger Bürokratie und geringere Netzentgelte durch Skaleneffekte.

3. Digitalisierung und Automatisierung von Marktprozessen

Problem: Hohe Transaktionskosten entstehen, weil jeder Lieferant individuell mit jedem Netzbetreiber Verträge verhandeln und verwalten muss. Zudem sind viele Prozesse noch papierbasiert und ineffizient.

Lösung:

  • Eine zentrale digitale Plattform zur Verwaltung aller Netzverträge.
  • Automatisierte Daten- und Zahlungsabwicklung zwischen Lieferanten und Netzbetreibern.
  • Einheitliche elektronische Melde- und Abrechnungssysteme zur Vereinfachung der Prozesse.

Erwarteter Effekt: Schnellerer Marktzugang für neue Anbieter, geringere Verwaltungskosten und insgesamt effizientere Marktstrukturen.

4. Reform der Regulierung durch die Bundesnetzagentur

Problem: Ohne klare gesetzliche Regelungen bleibt der Markt unübersichtlich und ineffizient. Monopolstrukturen bei Netzbetreibern verschlechtern den Wettbewerb und erhöhen die Kosten.

Lösung:

  • Gesetzliche Mindeststandards für Netzverträge zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen.
  • Verpflichtung zur regionalen oder bundesweiten Marktöffnung für Netzbetreiber.
  • Stärkere Regulierung der Netzentgelte, um faire Preise sicherzustellen.

Erwarteter Effekt: Klare und transparente Regeln, reduzierte Markteintrittshürden und eine verbesserte Versorgungssicherheit.

Die Ampel-Koalition hat bereits mehrere wichtige Maßnahmen umgesetzt oder in Planung:

  1. Roadmap Systemstabilität: Ein Plan zur Anpassung des Stromnetzbetriebs an 100 % erneuerbare Energien bis 2035.
  2. Netzausbau und -verstärkung: Geplante Modernisierung von 18.000 Kilometern Stromnetz, wovon bis Ende 2023 bereits 2.822 Kilometer fertiggestellt wurden.
  3. Reform der Netzentgelte: Im Januar 2025 wurde ein neues Verrechnungsmodell eingeführt, um Mehrkosten gerechter zu verteilen. Trotz des Scheiterns der Ampel-Koalition konnte dieses Modell eine Mehrheit finden und wurde von der Bundesnetzagentur festgelegt. Da es keiner parlamentarischen Abstimmung bedurfte, konnte es unabhängig von politischen Umbrüchen realisiert werden.
  4. Anpassung des Strommarktdesigns: Neue Modelle zur besseren Integration erneuerbarer Energien und zur Erhöhung der Marktfunktionalität.

Die Ampel-Regierung war keineswegs untätig oder hat gar den Verbraucher mit hohen Preisen im Stich gelassen.
Im Gegenteil. Durch Standardisierung, Digitalisierung, Konsolidierung und Regulierungsreformen arbeitete sie aktiv daran, den Strommarkt effizienter zu gestalten und den Wettbewerb zu stärken.

Ohne diese Reformen bliebe der Marktzugang für neue Anbieter erschwert. Ein Zustand, der Innovation hemmt und Verbraucherpreise weiter erhöht.
Die eingeleiteten Maßnahmen tragen entscheidend dazu bei, langfristig stabile und faire Strompreise sicherzustellen. So werden die Probleme nicht in die Zukunft verschoben, wie es in Frankreich der Fall ist.

Wer behauptet, die Ampel und besonders Robert Habeck habe der Wirtschaft nur geschadet, übersieht die gezielten Reformen, die bereits jetzt Wirkung zeigen und den Energiemarkt zukunftsfähig machen.

Quellen:

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/roadmap-systemstabilitaet.html
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/netzausbau-suedlink-2222762?utm_source

Kontakt:
Für weitere Anfragen oder Informationen besuchen Sie bitte die offizielle Website unter https://thinkmoregreen.com/kontakt.

Linkedin: Thomas Lazar

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